Zum Hauptinhalt springen
Swiss International Mountain Marathon
Erlebnisbericht

Davos 2015

Erlebnisbericht 40. Swiss International Mountain Marathon (SIMM) 2015 in Davos GR

Von Familie Röhrl, Corinne, Alex, Silas und Leony, 17.8.2015
Nachdem Christian, Cyrill und Max an der letzten GV viel Werbung für The SIMM gemacht hatten und aus dem Schwärmen nicht mehr heraus kamen, konnten 11 Teams gemeldet werden. Von insgesamt 89 stellten die Amriswiler 8 Open - (3 davon mit den 8jährigen Kids Mattia, Eric und Luis) und 3 Family-Teams (Familie Röhrl als einzige mit 4 Personen – Silas 12, Leony 9 – am Start), alle in der Kategorie Orienteering- ‐Marathon light, ca. 48 Lkm, orientierungstechnisch anspruchsvoller Parcours für WettkämpferInnen.
Wir fuhren mit gemischten Gefühlen mit dem Zug nach Davos Platz. Auf was haben wir uns da nur eingelassen?! Der Wetterbericht wurde zwar immer besser, aber das muss noch lange nichts heissen. Eingepackt hatten wir hoffentlich auch alles, vor allem die obligatorische Packliste wie Zelt, Schlafsack, Verpflegung inkl. Notration, Wanderschuhe, Stirnlampe, Trillerpfeife, Regen-­‐ und Ersatzkleider, Kocher, Pfännchen, Notfallapotheke, Kompass, Rucksack. Es scheint alles da zu sein. Hatte das Feuerzeug auch genug Flüssigkeit drin? Zum Glück waren fast alle am Freitag Nachmittag angereist, so konnten die Gedanken mit unterhaltsamen Gesprächen abgelenkt werden.
Dank Cyrills vorbildlicher Organisation, dem an dieser Stelle herzlichst für alles gedankt sei, durften wir bei der Ankunft in Davos unser erstes Nachtlager im Davoser Hüsli beziehen. Danach meldeten wir uns im WKZ, bezogen unsere Karten, trugen die nötigen Änderungen darauf ein und studierten diese eingehend. Schon kamen wieder Fragen auf: schaffen wir das überhaupt, was machen wir, wenn es regnet, usw. Das feine Nachtessen im Restaurant Parma zerstreute alle Zweifel und wir genossen anschliessend die wohlverdiente Nachtruhe.
Um 7:00 Uhr klingelte uns dann auch schon der Wecker aus den Federn. Nach dem wunderbaren Frühstück in der «Alten Post» zogen wir mit Sack und Pack zur Jakobshorn-­‐ Bahn. Zum Glück durften wir die ersten Höhenmeter mit dem Bähnli bezwingen. Es erwartete uns eine fantastische Aussicht bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Der Massenstart erfolgte ca. 100m nach der Bergstation um 10.30 Uhr. Vorher wurde aber nochmals rege diskutiert, wohin die Strecke wohl verlaufen könnte.
Der Start verlief für uns nicht befriedigend. Denn eigentlich wollten wir mit den Kids-­‐Teams mitlaufen, doch nachdem wir 3 Posten eingezeichnet hatten, waren sie schon auf und davon. Na gut, Ärmel hochkrempeln und selber den Weg in Angriff nehmen. Der Samstag führte uns über 7 Posten ins Dischmatal. Die ersten 2 Anlaufstellen fanden wir problemlos, auch der Weg dahin war (noch) sehr schön zum laufen. Doch dann gings erst so richtig los. Zu Posten 3 musste eine Traverse unterhalb des Tällihorn bewältigt werden, für den einen Kilometer benötigten wir eine Stunde. Dazwischen liefen wir auf das Team Max und Lena Strini auf. Danach schimpfte ich (Corinne) innerlich über meine Schuhe, meine Füsse und wer eigentlich auf diese besch.... Idee gekommen ist (leider war ich die treibende Kraft zur Teilnahme!). So ging ich mit gutem Beispiel voran, machte gute Miene zu diesem Chrampf und motivierte Leony und Silas zum Durchhalten. Doch diesen zwei muss ich ein grosses Kränzlein winden, sie liefen beide Tage ohne zu murren, was übrigens auf alle Kinder zu traf, super Leistung!
Karte für Planung Lauf
Posten 4 war dann nach etlichen Geröllfeldern auch endlich erreicht und das Ziel kam schon bald in Sicht. Die Landschaft war atemberaubend schön und Petrus meinte es wirklich gut mit uns. Doch was dann kam, übertraf sämtliche Vorstellungen. Der vielbesagte Abstieg, 500 Höhenmeter steil bergab, ging uns dann allen mächtig in die Glieder. Was in unseren Höhen die Brombeeren, sind auf 2500 MüM die Alpenrosen, Heidelbeeren und Wacholderbüsche. Ohne wirklich zu wissen, wo man gehen sollte – zwischendurch fand sogar eine Heidelbeere den Weg in den Mund, mmh – fanden wir uns rutschtend und stolpernd bei Punkt 5 ein. Die letzten 1,5 km zum Dürrboden zogen sich ins Unendliche. Doch schliesslich waren auch Posten 6 und 7 gestempelt und wir wurden nach knapp 7 Stunden von einem grossen Empfangskomitee unter lautem Gejohle zum Ziel begleitet. Wie erwartet waren wir die letzten 2 Teams. Dennoch zeigten wir brav die verlangte Pflichtausrüstung und waren einfach nur glücklich, das erste Etappenziel erreicht zu haben.
Davos 2015 Start
Alle Teams waren wohlbehalten im Camp angekommen, die einen etwas früher, die anderen halt eben spät. Doch da wir ein grossartiger Verein sind, halfen alle tatkräftig unser Nachtlager aufzubauen, liehen ihre Pfannen aus – da unsere Fleischkäseschalen zum Wasser kochen löchrig waren – und gaben ihre Blasenpflaster für unsere wunden Füsse her. Nachdem alle gegessen hatten, wurde es ziemlich schnell ruhig im Camp.
Am Sonntag weckte uns um 5.30 Uhr ein Pistolenschuss. Für die einen eine Erlösung, sich vom harten Nachtlager endlich erheben zu können, andere hätten sich gerne noch eine Mütze Schlaf gegönnt. Nun gut, Kochutensilien wieder ausgepackt und Frühstück gemacht. Um 7 Uhr viel der Startschuss für die ersten Teams. Im Verfolgungsmodus ging es bis 8 Uhr auf die zweite Strecke, danach folgten die restlichen Teams mit Massenstart. Urs Müller musste mit seinem Partner Andreas Stalder 7 Minuten Rückstand auf die Führenden aufholen. Wir übrigen schickten sie mit Anfeuerungsrufen auf den Weg. Bei strahlendem Sonnenschein machten auch wir uns Richtung Flüelapass-­‐Strasse auf. Der zweite Tag war streckenmässig länger und wir mussten auch mehr Höhenmeter überwinden. Dennoch machten wir uns frohen Mutes auf den Weg und es viel uns leichter als gedacht.
Posten 1 war schnell erreicht. Alex und Silas machten sich alleine zum zweiten auf, Leony und ich liefen dem Wanderweg entlang, wo wir am See wieder zu den Männern stossen sollten. So nahm das Schicksal seinen Lauf und wenn wir eines gelernt haben, dann, dass man sich nur mit ganz genauen Absprachen und Treffpunkten trennen sollte. Eins führte zum anderen und wir fanden uns erst bei Posten 5 am See wieder. Während Leony und ich warteten, überholte uns Team für Team, was mich eine Weile wirklich fuxte. Schliesslich überwog die Erleichterung, dass wir wieder alle beisammen waren und nahmen glücklich den Weg über die Radöntfurgga Richtung Schwarzchopf in Angriff. Unterwegs trafen wir auf die Teams Franz Lambrecht/Urs Kreis und Max und Lena Strini. Wieder mussten wir einen steilen Abstieg von über 400 Höhenmetern bezwingen. Bei Posten 6 erwischten Franz und Urs den besseren Weg und gingen auf und davon. Der 7. Punkt bei der Brücke wurde gestempelt und schon kam die Passstrasse in Sicht. Dort verliessen uns nun auch Strinis, da wir noch die restlichen Posten einzeichnen mussten. Oberhalb der Strasse und dem Schwarz-­‐ und Schottensee entlang, passierten wir die Posten 8 und 9. Wer nun, wie ich, dachte, das Strengste sei nun vorbei, der irrte sich gewaltig. Die letzten Kilometer, inkl. 4 Posten, führten uns wieder durch unwegsames Gelände 200 Meter abwärts Richtung Ziel. Vor dem inneren Auge sah ich schon meine Füsse mit unzähligen Blasen bedeckt. Doch die beeindruckende Umgebung, die abwechslungsreiche Landschaft und die nahende Erlösung liessen die Schmerzen vergessen. Überglücklich durchquerten wir um 15.15 Uhr das Zielband.
Unbemerkt hatten sich die Wolken über uns gesammelt und machten sich nun mit einem kräftigen Regenguss auf sich aufmerksam. Schnell in den Shuttlebus eingestiegen und nach Davos gefahren, wurden wir dann auf den letzten 50 Metern zum WKZ bis auf die Unterhose nass. Beim Auslesen erhielten alle als Finisherpreis ein Bündner Nusstörtchen, das sogleich verzehrt wurde. Erst jetzt getraute ich mich, Schuhe und Socken auszuziehen, vier 1-­‐Fränkler grosse Blasen kamen zum Vorschein. Alex, Leony und Silas konnten keine K(r)ampfspuren vorweisen. So genossen wir die warme Dusche und machten uns mit Lena und Max auf die 3stündige Zugfahrt nach Hause. Die übrigen OL Amriswil Teilnehmer konnten schon 2 Stunden vorher die Heimreise antreten. Während der erholsamen Fahrt erfuhren wir, dass Urs und Andreas mit 15 Minuten Vorsprung gewonnen hatten. Nicht nur ihre schnellen Beine sondern auch die OL-­‐Routine verhalfen ihnen zum Sieg. Die Zweitplatzierten hatten einen Posten ausgelassen und mussten deshalb ein Stück zurück gehen.
Über Stock und Stein
Büchse Calanda Bier
Unbemerkt hatten sich die Wolken über uns gesammelt und machten sich nun mit einem kräftigen Regenguss auf sich aufmerksam. Schnell in den Shuttlebus eingestiegen und nach Davos gefahren, wurden wir dann auf den letzten 50 Metern zum WKZ bis auf die Unterhose nass. Beim Auslesen erhielten alle als Finisherpreis ein Bündner Nusstörtchen, das sogleich verzehrt wurde. Erst jetzt getraute ich mich, Schuhe und Socken auszuziehen, vier 1-Fränkler grosse Blasen kamen zum Vorschein. Alex, Leony und Silas konnten keine K(r)ampfspuren vorweisen. So genossen wir die warme Dusche und machten uns mit Lena und Max auf die 3stündige Zugfahrt nach Hause. Die übrigen OL Amriswil Teilnehmer konnten schon 2 Stunden vorher die Heimreise antreten. Während der erholsamen Fahrt erfuhren wir, dass Urs und Andreas mit 15 Minuten Vorsprung gewonnen hatten. Nicht nur ihre schnellen Beine sondern auch die OL-­‐Routine verhalfen ihnen zum Sieg. Die Zweitplatzierten hatten einen Posten ausgelassen und mussten deshalb ein Stück zurück gehen.
Den Gewinnern dieses grossartigen Anlasses gratulieren wir herzlich zu dieser fantastischen Leistung. Auch die übrigen Teams können sehr gute Ränge vorweisen (siehe Rangliste). Gewinner sind wir aber alle. Wer diese 2 Tage durchhält, kann stolz auf sich sein. Es ist eine wunderbare Erfahrung in vielen Aspekten. Sei dies, dass man an seine körperlichen Grenzen stösst, dass bewusst für diese zwei Tage Essen und Schlafutensilien eingepackt und mitgetragen werden müssen, dass man aber auch erfährt, zu welcher Leistung mann/frau eigentlich in der Lage ist. Wir wissen noch nicht, ob wir wieder einmal teilnehmen, können es aber jedem empfehlen, der Freude an der Bergwelt und deren Durchquerung hat. Wer lieber den Wanderwegen nachgeht, kann in der Kategorie Trail mitmachen.
Jedes Jahr gibt es weniger Teams, die an diesem Highlight teilnehmen. Unser Verein wurde diesmal fantastisch vertreten und wir wurden immer wieder angesprochen, wie wir so viele zur Teilnahme bewegen konnten. Unsere 11 Teams haben Eindruck gemacht. Vom 8-­‐ bis zum 60-­‐jährigen schwärmen alle. Vielleicht kann man nächstes Jahr auch andere OL-­‐Vereine auf der Startliste mit mehreren Gruppen finden. Den Organisatoren wäre es zu wünschen. An dieser Stelle ein grosses Lob. Dank den eingerichteten Funkposten, konnten wir unsere Familie wieder zusammenführen. Wir freuen uns, nächstes Jahr wieder viele Amriswiler auf der Startliste des Mountain Marathons lesen zu können!